Neulich mal wieder im Sparmarkt mit der Lütten im Kinderwagen gewesen (es ist der einzige Supermarkt, der sich von unserem Haus in Kinderwagenreichweite befindet). Normalerweise übernimmt die Frau diese undankbare Aufgabe, dort die Dinge einzukaufen, die wir beim Wocheneinkauf in den normalen Supermärkten vergessen haben. Ich wollte nur einen Kopf Salat kaufen, und einen Fruchtquark. Beim Salat hatte ich die Auswahl zwischen vermatschtem in Folie gepresstem Eisbergsalat, und welkem Blattsalat. Den am wenigsten Welken haraus gesucht (ca. doppelter Preis als bei Lidl) und zum Kühlregal gegangen. Dort fiel mir auf, daß sie ihre Taktik geändert haben: Früher standen im Stapel ganz vorn die bereits abgelaufen Sachen, nach hinten wurden die Produkte dann immer jünger. Man konnte sich also darauf verlassen, ein Griff nach ganz hinten förderte einigermaßen frische Ware ans Tageslicht. Nun ist es aber so, daß sie mischen, um die abgelaufene oder fast abgelaufene Ware dem Kunden unterzujubeln. Man muß sich also durch den kompletten Stapel wühlen.
An der Kasse hing wachkomaartig, eine fette, kompottschalen bebrillte Qualle, die in Zeitlupe, komplett wortlos und offenbar unter großer Anstrengung die Waren am Scanner vorbeizog. Als sie bei mir damit fertig war, glotze sie mich stumm durch ihre Kompottschalenbrille an, etwa mit einem Gesichtsausdruck wie Andy von little Britain , und wartete ohne ein Wort zu sagen.
Spar, der Supermarkt mit den großen Preisen und der kleinen Auswahl. Das Wort „FRISCHECENTER“ kann man getrost als zynische Provokation betrachten. Die Frau berichtet, daß sich dort auch regelmäßig große Geschwader militanter, rollatorbewehrter Rentner aufhalten, die sich den Weg durch die Gänge mit besagtem Rollator frei rammen, wenn man dort mit dem Kinderwagen steht. Die kommen wohl von den zahlreichen Altersheimen rings rum; und ohne sie würde es diesen Sparladen auch kaum geben.